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Soziologie und Anti-Soziologie
ISBN/GTIN

Soziologie und Anti-Soziologie

Ein Diskurs und seine Rekonstruktion
BuchKartoniert, Paperback
Verkaufsrang172371inSozialwissenschaften
CHF38.80

Beschreibung

Lange bevor Helmut Schelsky von Anti-Soziologie sprach, war die von ihm konstatierte Dauerreflexion um Wünschbarkeit oder Notwendigkeit in der Soziologie eingeleitet worden. Und in genau diesem Diskurs wird auch heute die Sinnfrage des Faches verhandelt, werden die Aufgaben, Ziele und Grundlagen der Soziologie diskutiert. Die Herausgeber und Autoren des vorliegenden Bandes unternehmen eine Rekonstruktion dieses Diskurses.
Klaus Lichtblau und Volker Kruse untersuchen, was Dilthey, Weber und Simmel zu Anti-Soziologen macht. An der Wende zum 20. Jahrhundert waren sie der Überzeugung, in der sozialen Wirklichkeit existierten keine GeSetze, die das Handeln der Menschen vorherbestimmen, die man nur entdecken müsse, um ihr Handeln zu erklären. Sie wandten sich gegen eine Soziologie, die eine Willensfreiheit der Menschen nicht erkennen will, sondern soziale Tatsachen als seelenlose Durchschnittsphänomene erforscht.
Peter-Ulrich Merz-Benz und Gerhard Wagner gehen in ihren Beiträgen der Frage nach, weshalb sich Helmut Schelsky gegen das Fach Soziologie wendet und was der systematische Gehalt seiner Argumente ist.
Harald Homann zeigt die Verbindungslinie von Simmel und Weber zur Gegenwartssoziologie: So widerSetzte sich Schelsky bereits 1959 und noch deutlicher 1975 in seiner Anti-Soziologie einem Bild, das den Mensch als "Hampelmann sozialer Normen und Rollen" darstellt. Friedrich H. Tenbruck orientierte sich an Max Weber und warf der Soziologie (1984) mit seiner eigenen, an Weber orientierten Kultursoziologie vor, im Menschen bloß ein gesellschaftliches Wesen zu sehen, das sich jenseits aller Lebensführung aus der inneren Entschiedenheit der Person lediglich äußeren Zwängen anpassen müsse. Talcott Parsons hatte Weber und Durkheim zusammengeführt, sodass nun nicht mehr der Mensch und der Sinn seines Handelns, sondern die Gesellschaft zum Gegenstand der Soziologie avancierte. Das Individuum wurde institutionalisiert, bis es in der Bielefelder Systemtheorie Niklas Luhmanns vollends in die Umwelt sozialer Systeme abgeschoben wurde.
An der Wende zum 21. Jahrhundert tritt die alte Frontstellung zwischen der Person und ihrer sozialen Bestimmung erneut hervor: Heinz Bude kontrastiert am Beispiel der Moraltheorie Zygmunt Baumans den Gesellschaftsbegriff mit dem Begriff der Existenz und legt dar, wie sich Kategorien der Moraltheorie mit den Konzepten der Mainstream-Soziologie nicht erfassen lassen. Johannes Weiß unterzieht die Konzepte Reflexivität und (soziologische) Aufklärung einer Revision und zeigt, dass Soziologen wie Ulrich Beck, Anthony Giddens und Pierre Bourdieu stark daran interessiert sind, für die Soziologie eine ausschließliche Urteilskompetenz für sämtliche gesellschaftliche Probleme zu reklamieren.
Mündet das Übersteigen enger fachwissenschaftlicher Begrenzungen womöglich in bloßen Ästhetizismus? Raymond Boudon sieht für die soziologische Forschung einen "sanften" Positivismus vor - einen Positivismus, der die Erkenntnis-Intentionen Max Webers ebenso wie diejenigen Emile Durkheims fortführt und geistige Gebilde, auch Legenden und Mythen als Erklärungsansätze, unter Wahrung der Wissenschaftlichkeit des Faches, zulässt. Felix Keller zeigt am Beispiel Max Webers verstehender Soziologie und Stefan Georges radikaler Ästhetik, wie beide immerhin den Versuch teilen, sich von einer als verfremdend empfundenen Wirklichkeit zu entheben, um gerade dadurch Erkennen zu ermöglichen.
Wie steht es mit der aktuellen Debatte über das Selbstverständnis der Soziologie? Gerald Mozetics Bestandsaufnahme beschreibt die Soziologie in ihrer ganzen inneren Gegensätzlichkeit und ihrem eigenen, großen Facettenreichtum, der allen Krisen zum Trotz den intellektuellen Reiz der Soziologie ausmacht.
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Details

ISBN/GTIN978-3-89669-970-1
ProduktartBuch
EinbandKartoniert, Paperback
ErscheinungsortHamburg
Erscheinungsdatum15.01.2001
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1619342
KatalogAVA
Datenquelle-Nr.10256161
Weitere Details

Reihe

Über den/die AutorIn

Prof. Dr. rer. soc. habil. Gerhard Wagner, geb. 1958; Studium der Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg, Magister Artium 1987; Promotion 1992 und Habilitation 1998 an der Universität Bielefeld; Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Universitäten Heidelberg, Bielefeld, Leipzig, Würzburg und Zürich; seit 2004 Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftstheorie/Logik der Sozialwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.