Friedmanns Entdeckungen entsprangen einer eigenständigen tiefgründigenDurchdringung der allgemeinen Relativitätstheorie. Seine hier erstmalsin deutscher Sprache edierte Abhandlung "Die Welt als Raum und Zeit" (1923) sollte ursprünglich die Leser einer philosphischen Zeitschrift,wissenschaftlich korrekt, mit den wesentlichen Voraussetzungen,Inhalten und Konsequenzen des "großen Relativitätsprinzips" bekannt machen.Das Werk ist keine gemeinverständliche Einführung im üblichen Sinn,vielmehr will Friedmann aufzeigen, wie die allgemeine Relativitästheorieden Anstoß zu einem Neuentwurf des physikalischen Weltbildes gibt,aber auch die Chance eröffnet, tiefere Einsicht in das Wesen unddie Leistungsfähigkeit theoretischer Physik zu gewinnen.Für die Geschichte der relativistischen Kosmologie istdiese Abhandlungvon herausragender Bedeutung, weil sie einen authentischen Eindruckvon der Denk- und Arbeitsweise des Autors vermittelt und diewissenschaftliche Basis erkennen lässt, aus der FriedmannsEntdeckungen zum kosmologischen Problem hervorgegangen sind.