Von der Seelenruhe: Wie jeder sein Leben im Einklang mit sich selbst und den Mitmenschen gestalten sollte, darum geht es Seneca in seiner um 60 n. Chr. entstandenen Schrift (aus den Schriften und Briefen an Lucilius) mit dem programmatischen Titel Von der Seelenruhe.
Seine praktische Lebensphilosophie ist in der Hektik unserer Zeit besonders aktuell. Seneca gibt eine ganz modern anmutende Analyse des der Seelenruhe entgegengesetzten Zustandes: der Unzufriedenheit mit sich selbst. Es folgen therapeutische Ratschläge zur Herstellung des inneren Gleichgewichts. Trotz seines Ideals von der Seelenruhe fordert er nicht etwa auf zum Rückzug ins Privatleben, sondern weiterhin zum Wirken für die Allgemeinheit.
Erst Erzieher Neros, dann einflussreichster Mann an dessen Hof, sieht Seneca seinen Stern bald sinken. Um 65 n. Chr. wird er auf Befehl des Kaisers mit stoischer Seelenruhe seinem Leben selbst ein Ende setzen.
