"Was wir Denken nennen, ist Erinnerung", schreibt Christoph Dieckmann und erzählt von seiner Kindheit im ostdeutschen Pfarrhaus, vom Glück und Desaster erster Lieben, kinoreifen Dramen im Filmvorführer-Internat und wie ihn die "Traumfähre" Rock'n' Roll aus der DDR nach Woodstock trug. In diesen Texten, die zu Dieckmanns innigsten und literarischsten gehören und deren Dichte und Intimität die seiner preisgekrönten ZEIT-Reportagen noch übertrifft, spiegelt sich das Große im Kleinen, Zeitgeschichte wird Biographie. Dieckmann sieht sich als Ost-West-Vermittler, als Parlamentär in doppelter Mission: Den Westdeutschen erklärt er sein unbekanntes Land. Den Ostdeutschen verfaßt er eine ungeschönte Chronik ihrer Lebenswelt - komisch, melancholisch und bisweilen mit der Herzensgüte seines Alter ego Heinrich, der den einäugigen Parteisekretär bittet: "Genosse Schaller, könnte ich Sie mal unter drei Augen sprechen?"