Selten ist die Darstellung der Geschichte einer Nation so sehr von Emotionen und Vorurteilen bestimmt wie die Irlands in seinem jahrhundertelangen Kampf um die nationale Selbständigkeit. James Camlin Beckett, Professor für irische Geschichte an der Universität Belfast, legt das Schwergewicht seiner Darstellung auf die Neuzeit. Die knappe, präzise und überparteiliche Arbeit will eine Geschichte des gesamten Landes sein. Der Nachtrag zur vierten Auflage "Gewalt, Fortschritt und Krise. Irland 1972-1996" stammt von Karl Heinz Metz, Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihm ist der folgende Text entnommen:
Daß es bisher zu keiner Beendigung des latenten, allein durch die britische Armee niedergehaltenen nordirischen Bürgerkriegs gekommen ist, zeigt den Einfluß der Geschichte wie der Machtverhältnisse auf die Mentalität der Bevölkerung: Die reale und symbolische Macht der Protestanten wurde gewaltsam errungen und verteidigt und wird provokativ gefeiert, wenn di ie Siege sich jähren und die Niederlage der anderen ... Soviel jedenfalls ist gewiß, daß ohne Zurücknahme dieser Macht und ohne eine Vergegenwärtigung der Geschichte, die Siege oder Niederlagen nicht mehr feiert, sondern als gemeinsames Schicksal erinnert, kein dauerhafter Frieden in Nordirland möglich ist.