In den hier veröffentlichten drei Vorlesungen gibt Karl-Otto Apel eine kurze Einführung in die Konzeption der i Diskursethik/i , die er seit etwa 1970 entwickelt hat. Er knüpft dabei insbesondere an die anthropolgische Rekonstruktion der "Situation des Menschen als ethisches Problem" an. Hierin liegt auch der Zusammenhang seiner Vorlesungen mit der philosophisch-anthropologischen Konzeption, die Marcel Niquet in seinen Vorlesungen vorgestellt hat. Dieser beschreibt das Selbstverständnis des Menschen als Pluralität von "Identitäten". Er zeigt, daß das "diskursive Selbst" des Menschen wesentlicher Bestandteil eines rationalen Verständnisses menschlicher Lebensformen überhaupt ist. Der Mensch als "diskursives Tier" ist aber zugleich in Lebensverhältnisse eingelassen, die originär nicht-diskursiv verfaßt sind, eben einfachhin "gelebt" werden müssen. Beide Charakterisierungen sind komplementär, bringen aber erst zusammengenommen eine erneuerte philosophische Anthropologie auf die Linie einer umgreifenden Beschreibung des menschen in der Vielfältigkeit seiner Handlungen, Identitäten, Lebensformen und Lebenswelten.